Künstler:in
Gerhard Backschat
(* 1940 Wosegau / Ostpreußen, † 2020 Lübeck)
Erich Lethgau
(* 1940 Danzig, † 2020 Stubben bei Bad Oldesloe)
Titel
Creare
Datierung
1977
Technik
Beton, Farbe
Beschreibung

Auf dem Gelände der Medizinischen Universität Lübeck, zwischen dem Transitorium und dem Hörsaalgebäude Transitorium, lädt die Rauminstallation von Gerhard Backschat und Erich Lethgau zu einer genaueren Betrachtung ein. Um ein gemeinsames Zentrum herum fächern sich 19 dünne „Betonschnitte“. Die ersten sind noch niedrige Kreissegmente, doch sie gewinnen – im Uhrzeigersinn gesehen – immer mehr Ausdehnung, wachsen empor und schwingen sich schließlich sogar nach außen, um letztlich wieder in den Boden zurückzusinken. Die Rhythmik dieses Werdens und Vergehens wird durch die Bemalung an der Wand des angrenzenden Hörsaalgebäudes aufgenommen. Die Farbwahl verweist dabei wieder auf das freistehende Objekt und macht beide zu einer Einheit. Das Entstehen und Vergehen ist das bestimmende Thema dieser Installation und auch unmittelbar verständlich ohne den Titel zu übersetzen. Die „Betonschnitte“ erinnern zudem an die Schnittbilder einer Tomografie und verweisen damit auf die medizinische Umgebung. Die Installation unterstreicht das Motto der Universität: im Fokus das Leben.

Biografie

Der aus Wosegau in Ostpreußen stammende Maler und Grafiker Gerhard Backschat studierte von 1962 bis 1968 freie und angewandte Malerei an der heutigen Muthesius Kunsthochschule in Kiel bei Martin Domke, Gottfried Brockmann und Winfried Zimmermann. Ab 1968 lebte und arbeitete er als freischaffender Künstler in Lübeck. Gemeinsam mit Erich Lethgau entstanden ab 1971 mehrere Arbeiten für den öffentlichen Raum in Lübeck und Elmshorn. Von 1974 bis 2012 erfüllte Backschat an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel einen Lehrauftrag für Farblehre, Wahrnehmungspsychologie und -philosophie. Er war Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (BBK) sowie in der Gemeinschaft Lübecker Künstler. Gerhard Backschat starb am 30. Oktober 2020.

Erich Lethgau wurde 1940 in Danzig geboren und verbrachte seine Kindheit in Lübeck. Von 1962 bis 1965 studierte er in Hamburg an der Hochschule für Bildende Künste und der dortigen Universität. Ab 1966 arbeitete er zunächst als Lehrer in Lübeck und Hamburg, bevor er sich 1977 ganz der Kunst zuwandte und fortan als freischaffender Künstler tätig war. Bis 1970 schuf Lethgau einige Gemeinschaftsarbeiten mit dem Bildhauer Georg Weiland, ab 1971 entstanden mehrere Arbeiten für den öffentlichen Raum in Lübeck und Elmshorn in Zusammenarbeit mit dem Maler und Grafiker Gerhard Backschat. Sein Œuvre umfasst Gemälde, Collagen, Siebdrucke, Plexiglasobjekte, Reliefs und zahlreiche bauverbundene Arbeiten. Lethgau war Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (BKK) und in der Gemeinschaft Lübecker Künstler. Er starb am 11. September 2020 in Stubben bei Bad Oldesloe.

Stifter
„Kunst am Bau“ durch das Landesbauamt Lübeck
Kategorie
Kunst am Bau
Standort
Universitätsstraße, Campus Lübeck (UKSH), Haus 53 (Transitorium)
Literatur
Gerhard Backschat, Kat. Ausst., Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck, St.-Annen-Museum, 26. Feb. - 2. Apr. 1978, Lübeck 1978.

Erich Lethgau, Kat. Ausst., Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck, St.-Annen-Museum, 13. Nov. 1983 - 8. Jan. 1984, Lübeck 1983.

Künstler in Lübeck 1946-1986: Dokumentation der Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer (Veröffentlichung des Senats der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, Reihe A), Lübeck 1986.

Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.