Künstler:in
Hermann Volz
(* 1847 Karlsruhe, † 1941 Karlsruhe)
Titel
Geibel-Denkmal
Datierung
1889
Technik
Bronze
Beschreibung

Am Anfang der Königstraße steht das Denkmal des als Stadtdichter gefeierten Lübecker Ehrenbürgers Emanuel Geibel (1815-1884). Der spätromantische Dichter war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der erfolgreichsten deutschen Lyriker. Sein berühmtestes Werk ist das Frühlingsgedicht „Der Mai ist gekommen“, das zu einem bis heute populären Volkslied avancierte. Geibel wurde als Sohn von Johannes Geibel, Pastor der reformierten Gemeinde, in Lübeck geboren und starb ebenda; sein Grab befindet sich auf dem Lübecker Burgtorfriedhof. Bereits kurz nach seinem Tod begannen Lübecker Bürgerinnen und Bürger, Geld für ein Denkmal zu sammeln. 1886 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem der Entwurf des Karlsruher Bildhauers Hermann Volz siegreich hervorging. Drei Jahre später wurde das Denkmal in der Mitte des Koberg enthüllt und dieser in Geibelplatz umbenannt. Als der wilhelminische Platz 1936 zur Verkehrsfläche umgestaltet wurde, versetzte man das Denkmal an seinen heutigen Standort neben dem Heilig-Geist-Hospital, der seitdem die Bezeichnung Geibelplatz trägt, während der Koberg wieder seinen ursprünglichen Namen erhielt. Gemäß der sich Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur für Dichter, sondern für jede Art von Geistesfürstentum durchsetzenden Darstellungskonvention, wählte Volz für sein Bronze-Denkmal die Sitzpositur und zeigt den Dichter auf einem Felsblock rastend, die linke Hand in einem sprechenden Gestus zur Brust erhoben, in der rechten Hand ein Buch. Ein schlichter Backsteinsockel ersetzt heute den ehemaligen Denkmalsockel aus poliertem Granit, auf dessen Stufen einst ein in Bronze gegossener geflügelter Genius mit Lyra und Theatermaske ruhte.

Biografie

Hermann Volz war einer der erfolgreichsten Denkmalplastiker der Wilhelminischen Zeit. Nach dem Studium der Architektur an der Bauschule des Polytechnikums in Karlsruhe besuchte er ab 1871 die Bildhauerklasse von Carl Johann Steinhäuser an der Großherzoglichen Kunstschule, 1873 die Anatomieklasse des Malers Hans Canon in Stuttgart und schulte sich auf mehreren Italienreisen an den Bildwerken der Antike, der Renaissance und des Barock. Ab 1878 unterrichtete Volz an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe, 1880 bis zu seiner Emeritierung 1919 als Professor für Bildhauerei an der Großherzoglichen Kunstschule.

Stifter
Aufgestellt durch den Senat der Hansestadt Lübeck, Stiftung Lübecker Bürger
Kategorie
Denkmal/Mahnmal
Standort
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.