Künstler:in
Karl Geiser
(* 1898 Bern, † 1957 Zürich)
Titel
Mädchengruppe – Kopie
Datierung
1926-38, 1965
Technik
Bronze, Nachguss der originalen Plastik von 1926-38 vor dem Gymnasium Kirchenfeld in Bern
Beschreibung

Am Gustav-Radbruch-Platz steht auf einer kleinen Rasenfläche die Mädchengruppe des Schweizer Bildhauers Karl Geiser. Anders als es der Titel vermuten lässt, handelt es sich um eine gemischte Gruppe mit zwei Mädchen und einem Jungen. Ursprünglich war die Bronzegruppe als Ersatz für den neugotischen Marktbrunnen, der 1934 abgerissen worden war, geplant. Doch der prominente Standort auf dem Kohlmarkt erschien im Nachhinein unpassend, zumal es sich bei der Bronze nur um einen Nachguss handelte. Das Original (1938 aufgestellt), das durch das Pendant einer Knabengruppe ergänzt wurde, schuf Karl Geiser für ein Berner Gymnasium. Die auftrumpfende Vitalität der mittleren Figur ist Ausdruck des Körperkultes der 1930er Jahre und erinnert an die damals herrschende Ideologie eines gesunden Geistes in einem gesunden Körper. Die Bronzeplastik wurde von dem Lübecker Rudolf Groth (1881-1985) gestiftet. Der bekannte Mäzen verließ im Jahr 1900 seine Heimatstadt und wanderte nach Mexiko aus. Mit dem dort erworbenen Vermögen richtete er 1923 die Rudolf-Groth-Stiftung ein, die eine Vielzahl von sozialen Projekten in Lübeck realisierte. 1982 wurde er dafür mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und der Ehrenbürgerschaft der Stadt Lübeck ausgezeichnet.

Biografie

Karl Geiser war ein Schweizer Bildhauer, Zeichner, Radierer und Fotograf. Nach seiner Matura 1917 in Bern und der Rekrutenschule in Thun bezog er 1918 in Bern sein erstes Atelier. Als Stipendiat reiste er 1920 nach München und Berlin. Im Anschluss an eine Frankreichreise verlegte Geiser sein Atelier 1922 nach Zürich. Er unternahm in den folgenden Jahren zahlreiche Reisen ins Ausland, nach Rom, Marseille, Genua, Berlin und vor allem Paris. Dort blieb er 1926/27 und 1936 bis 1938 für längere Arbeitsaufenthalte. Zurück in der Schweiz arbeitete Geiser bis zu seinem Freitod 1957 in wechselnden Ateliers in Zürich, Küsnacht und Zollikon. In seinem plastischen Werk setzte sich der Künstler mit der menschlichen Figur auseinander und gab seiner Vorstellung von Schönheit mit einer Mischung aus Realismus und Klassizismus einen eigenen Ausdruck. Viele seiner Arbeiten entstanden als „Kunst am Bau“ und sind heute vor allem in Zürich, Bern und Winterthur zu sehen.

Stifter
Stiftung Rudolf Groth, Lübeck
Kategorie
Freiplastik/-skulptur
Standort
Burgtorbrücke, Peter-Rheder-Park
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.

Bilder