Künstler:in
Georg Pieter Remé
(* um 1774 St. Medard bei Zweibrücken, † 1820 Lübeck)
Titel
Prahl-Denkmal
Datierung
1820
Technik
Sandstein
Beschreibung

Während der französischen Besatzung Lübecks kam es am Morgen des 5. Juli 1813 bei der Musterung von Soldaten auf dem Markt zu einer Auseinandersetzung zwischen dem kommandierenden Offizier und dem Knochenhauermeister Jürgen Paul Prahl. Zwei Tage später wurde Prahl wegen Anstiftung zum Aufruhr und Widerstand gegen die französische Militärgewalt zum Tode verurteilt und auf der Bastion Schwansort am Mühlentor standrechtlich erschossen. Hier errichteten ihm die Lübecker Handwerkerzünfte 1820 ein Denkmal, das man Ende des 19. Jahrhunderts beim Bau des Elbe-Lübeck-Kanals um circa 50 m an seinen heutigen Standort versetzte.

 

Über zwei quadratischen Stufen erhebt sich das klassizistische Denkmal in Form eines Obelisken auf würfelförmigem Sockel. Die Vorderseite des Obelisken ziert ein farbig gefasster bebänderter Lorbeerkranz. Darunter liest man die Inschrift: „WAFFENGEWALT / ERKOHR / ZUM OPFER / DEN / FRIEDLICHEN / BÜRGER“ und auf der Rückseite des Obelisken: „INNIG DANKE / DEM HERRN / IEDER / DEN FREIHEIT / BEGLÜCKT“. Zwei weitere Inschriften im Bereich des Sockels nennen Aufstellungsanlass und Stifter des Denkmals; auf der Vorderseite, auf einer halbkreisförmigen Marmortafel mit einst vergoldeten Lettern: „HIER SANK / I.P. PRAHL / DEN VII. IULI MDCCCXIII“, und auf der Rückseite: „DER UNSCHULD / ALLGEMEINE ACHTUNG / VON VEREINTEN AEMTERN / ERRICHTET MDCCCXX“.

 

Vermutlich lieferte Georg Pieter Remé einen ersten Entwurf des Denkmals, der dann von dem aus Kopenhagen stammenden Architekten Joseph Christian Lillie (1760-1827) verfeinert und von Remé ausgeführt wurde.

Biografie

Über den Steinhauermeister Georg Pieter Remé ist nur wenig bekannt. Er wurde um 1774 in St. Medard bei Zweibrücken geboren und starb 1820 in Lübeck, wo er zeitweise als Ältermann des Maurergewerks fungierte.

Stifter
Stiftung der Lübecker Ämter (Lübecker Handwerkerzünfte)
Kategorie
Denkmal/Mahnmal
Standort
Mühlenbrücke, Wallanlagen, Prahls Wall
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Hugo Rahtgens, Friedrich Bruns, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck. Bd. 1, Teil 2: Rathaus und öffentliche Gebäude der Stadt, hrsg. vom Amt für Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck, Lübeck 1974.

Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.